Bonner Rundschau vom 5. Mai 2011

Es wird Licht in den Brückentürmen

Projekt des Kunst- und Kulturvereins "ad Erpelle" – Projektgruppe Caritas-Quinte (Erpel) leistet hervorragende Arbeit

Bestens gelaunt empfängt Edgar Neustein, Vorsitzender des Kunst- und Kulturvereins „ad Erpelle“, gemeinsam mit einigen Vorstandsmitgliedern am gestrigen Donnerstag die Pressevertreter an den wuchtigen Brückentürmen von Erpel. Davor parkt ein Baufahrzeug, und das hat besondere Bedeutung. Im Inneren empfängt Jürgen Ullrich, Leiter einer 6– bis 8-köpfigen Arbeitsgruppe des Projektes Caritas-Quinte (Erpel), die Besucher, und schnell wird deutlich und erkennbar: Hier tut sich einiges!

Im Inneren der beiden wuchtigen Brückentürme auf Erpeler Seite tut sich einiges

Im Inneren der beiden wuchtigen Brückentürme auf Erpeler Seite tut sich einiges
Im Inneren der beiden wuchtigen Brückentürme auf Erpeler Seite tut sich einiges: Eine Projektgruppe von Caritas-Quinte (Erpel) legt seit vier Wochen mächtig Hand an. Die Künstler und Besucher einer Ausstellung, die Mitte September bis Mitte Oktober programmiert ist, finden dann vom Licht durchflutete Stockwerke vor

Vormals, so auch bei zwei bereits hier stattgefundenen Kunstevents, vermittelte die eher düstere Atmosphäre etwas Bedrückendes. Doch jetzt schon, nach 4-wöchiger Arbeit, durchflutet Licht die insgesamt 6 Stockwerke im linken Turm; in Kürze werden die Arbeiten auch im rechten Turm in Angriff genommen.

Zunächst einmal waren Entrümpelung und Rückbaumaßnahmen von architektonischen Fehlleistungen in den Nachkriegsjahren – vor allem zur Zeit, als im nahen Ley-Tunnel eine Championzucht betrieben worden ist – erbracht worden. Vor allem aber, und darauf legen die Vorstandsmitglieder des Vereins „ad Erpelle“ besonderen Wert, sind die zahlreichen Fenster, rund wie eckig, von ihren Drahtverschlägen befreit worden. Zugemauerte Fenster, ausgenommen die bahnseitigen, wurden und werden geöffnet und dann mit UV-beständiger Folie in Holzrahmen versehen. Beim Aufstieg in die einzelnen Stockwerke bieten sich den Besuchern künftig herrliche Durchblicke auf Erpel, auf den Rhein, auf Linz, auf die gegenüber liegenden Zwillingstürme der einstigen Eisenbahnbrücke oder auch auf die Stadt Remagen.

Im Schnitt 6 bis 8 Mitarbeiter der Projektgruppe Caritas-Quinte unter Leitung von Jürgen Ullrich (karierte Arbeitsjacke) arbeiten in den Brückentürmen

Im Schnitt 6 bis 8 Mitarbeiter der Projektgruppe Caritas-Quinte unter Leitung von Jürgen Ullrich (karierte Arbeitsjacke) arbeiten in den Brückentürmen
Im Schnitt 6 bis 8 Mitarbeiter der Projektgruppe Caritas-Quinte unter Leitung von Jürgen Ullrich (karierte Arbeitsjacke) arbeiten in den Brückentürmen

Es werden 600 laufende Meter Holzleisten, 70 Quadratmeter Folie und 560 Eisenwinkel benötigt, um die Fensteröffnungen in beiden Erpeler Türmen zu schließen, aber durchsichtig!

„Fensterglas können wir uns nicht leisten“, so Neustein, dessen Verein an Materialkosten rund 2.000 Euro einbringt. Die Arbeit der Caritas-Quinte ist kostenfrei und daher besonders hoch anzurechnen. „Gefördert wird die Maßnahme der Caritas-Quinte vom Jobcenter Neuwied und dem Europäischen Sozialfonds (ESF)“, betont Jürgen Ullrich, dem anzumerken ist, dass ihm als gelerntem Handwerker gerade diese Maßnahme in den Brückentürmen Spaß macht. „Das geht den Projektmitarbeitern genauso.“ Stimmt wohl, denn vom Besuch am gestrigen Tag ließen sie sich nicht beeinflussen oder von der Arbeit abbringen.

Aus jedem der insgesamt 6 Stockwerke in beiden Brückentürmen bieten sich dem Besucher künftig völlig neue Lichtblicke, so auf die Zwillingstürme auf Remagener Seite oder auch auf den Rhein und die Stadt Remagen

Aus jedem der insgesamt 6 Stockwerke in beiden Brückentürmen bieten sich dem Besucher künftig völlig neue Lichtblicke, so auf die Zwillingstürme auf Remagener Seite oder auch auf den Rhein und die Stadt Remagen

Aus jedem der insgesamt 6 Stockwerke in beiden Brückentürmen bieten sich dem Besucher künftig völlig neue Lichtblicke, so auf die Zwillingstürme auf Remagener Seite oder auch auf den Rhein und die Stadt Remagen

Aus jedem der insgesamt 6 Stockwerke in beiden Brückentürmen bieten sich dem Besucher künftig völlig neue Lichtblicke, so auf die Zwillingstürme auf Remagener Seite oder auch auf den Rhein und die Stadt Remagen
Aus jedem der insgesamt 6 Stockwerke in beiden Brückentürmen bieten sich dem Besucher künftig völlig neue Lichtblicke, so auf die Zwillingstürme auf Remagener Seite oder auch auf den Rhein und die Stadt Remagen

Wenn ab Mitte September (bis Mitte Oktober) das nächste Kunstevent in beiden Türmen ansteht, für das alle Stockwerke bereits an Künstler vergeben sind und „ad Erpelle“ die Trägerschaft übernommen hat, werden Besucher, die das Innere der Türme aus vergangenen Tagen kennen, vom neuen Ambiente überrascht werden und angetan sein. Der Veranstaltung wurde die Bezeichnung „2 T“ (zwei Türme) gegeben. „Schmerz“, so der Name der Ausstellung. Der Geist der letzten Kriegstage und die Ereignisse in und um diese Brückentürme bleiben, bei allen Veränderungen, lebendig.

Die Brückentürme hat die Gemeinde Erpel seinerzeit für 1 DM von der Deutschen Bahn AG erworben. Der Verein „ad Erpelle“, der auch für das Theater im 338 Meter langen Ley-Tunnel verantwortlich zeichnet, will verstärkt auch für Leben in den Türmen sorgen. Der Tunnel befindet sich noch im Eigentum der Bahn, die allerdings der Gemeinde Erpel ein Kaufangebot unterbreitet hat.


Text und Fotos: Leo Klevenhaus

<<< zurück zur Übersicht

  Start     Über uns     Aktuelles     Projekte     Galerie     Kontakt